Cannabis in Deutschland auf Rezept bekommen

Im Januar 2017 wurde medizinisches Marihuana in Form von Cannabis vom deutschen Bundestag freigegeben. Seit damals ist es entsprechenden Patienten möglich, medizinisches Cannabis auf Rezept zu bekommen, für das die Krankenkassen die Kosten erstattet. Doch wie funktioniert dieser Vorgang in der Praxis?

Der Arzt entscheidet über die Verschreibung

Der Gesetzgeber erlaubt den Einsatz nur für schwer erkrankte Menschen. Eine genaue Definition, was damit gemeint ist und bei welchen Krankheiten ein Einsatz empfehlenswert ist, fehlt jedoch im Gesetzestext.

Das bedeutet, die Letztentscheidung liegt im Einzelfall immer beim behandelnden Arzt. Wenn dieser der Meinung ist, dass sich die Verschreibung positiv auf den Krankheitsverlauf oder auf die Linderung von Symptomen auswirkt, kann er davon Gebrauch machen. Insbesondere, wenn vergleichbare Standardtherapien bei einem Patienten nicht zum Erfolg führen.

Ein Grundrecht auf die Verschreibung besteht für Patienten aber nicht. Es kann nicht einfach vom Arzt verlangt werden, dass er ein entsprechendes Rezept ausstellen soll, wenn es keinen echten Grund oder Anlass dafür gibt.

Was unterscheidet den rezeptpflichtigen Cannabis zu frei am Markt erhältlichen Produkten?

Der Unterschied liegt vor allem am THC-Gehalt. Liegt dieser unter 0,2 Prozent, ist der Cannabis in Form von Nahrungsergänzungsmittel als Öl oder Kapseln in Deutschland auch ohne Rezept erhältlich.

Cannabisblüten mit einem höheren THC-Anteil, Cannabisextrakte, Dronabinol und die Fertigarzneien Sativex®, Canemes® und Marinol® sind hingegen hierzulande verschreibungspflichtig.

Wie ist medizinischer Cannabis auf Rezept erhältlich?

Nachdem ein Arzt ein entsprechendes Rezept ausgestellt hat, muss dieses auch noch eingelöst werden. Das ist grundsätzlich in jeder Apotheke möglich, die medizinischen Cannabis auf Lager hat. Da die Prüf- und Dokumentationsaufwände für die Apotheken immer noch sehr hoch sind, verzichten jedoch viele auf den Vertrieb.

Als Patient ist es also erforderlich, sich auf die Suche nach einer entsprechenden Cannabis Apotheke zu machen. Anbieter wie beispielsweise Grünhorn machen die Einlösung des Rezepts besonders einfach. Das Rezept kann auf der Webseite entweder elektronisch hochgeladen oder per Einschreiben auf dem Postweg verschickt werden. Das entsprechende Medikament wird in weiterer Folge innerhalb von zwei bis drei Tagen per Post übermittelt.

Falls der Arzt keine Verschreibung vornimmt, können sich Patienten in den Apotheken auch über verschreibungsfreie Produkte beraten lassen und diese gleich dort beziehen.